Erfder Feuerwehrmusikzug ist der älteste des Kreises
„Retten, löschen, bergen, schützen“ so lautet das Motto der Feuerwehren. Dieser Dienst am Nächsten, der oft viele Entbehrungen beinhaltet, ist nur zu leisten, wenn man über eine intakte Kameradschaft verfügt. Daher waren in der Anfangszeit der Freiwilligen Feuerwehren die Musikzüge ein unerlässlicher Bestandteil in vielen Wehren.
Der Erfder Feuerwehrmusikzug ist der älteste im Kreisgebiet. In der Chronik der Feuerwehr ist nachzulesen, dass „auf der Generalversammlung am 25. Januar 1884 die Musiker H. Vogt und A. Möller als Hornisten aufzunehmen sind. Diese beiden verpflichten sich, zwei weitere Hornisten auszubilden“.
So ist es heute noch in dem Erfder Feuerwehrmusikzug. Man bildet selbst aus und sorgt für Musikernachwuchs. In der Jahresversammlung gab die seit einem Jahr tätige Leiterin Dörte Reeh (48) einen Überblick: Der Erfder Musikzug hat 25 Aktive. In dem vergangenen Jahre hatte man 35 Auftritte, davon wurden 26 ohne Gage bestritten. „Ich bin froh, dass wir unsere Auftritte mit 75 Prozent der Aktiven haben durchführen können“, so Reeh. Auch lobte sie die tolle Präsenz und Motivation bei den über 40 Übungsabenden. Für das kommende Jahr möchte man das Musikrepertoire noch ausweiten. „Wir müssen da mit der Zeit gehen“, erklärt die Stabführerin. Als Neu-Einsteiger sind im letzten Jahr Pia Reeh und Moritz Hexel dazu gekommen.
Dörte Reeh zeichnete sich in den letzten zehn Jahren auch für Nachwuchsausbildung verantwortlich. Aber hier zeigt sich bei den jungen Leuten sehr wohl der gesellschaftliche Wandel. „Ich habe in den zehn Jahren 33 Kinder und Jugendliche bei mir in der Ausbildung gehabt – aktuell sind es drei“, so der Überblick von Reeh. Geübt wird 40 Mal im Jahr und man braucht so etwa drei Jahre, um bei den Erwachsenen mitspielen zu können. Und da hakt es schon oft bei den Neulingen. Zum einen fehlt den Schulkindern, die auswärts ein Gymnasium besuchen oder das Ganztagesangebot von Schulen wahrnehmen, die Zeit. Zum zweiten konkurriert die Musikausbildung mit vielen anderen Freizeitangeboten im Ort. Und zum dritten stellt man einfach fest, dass die Ausdauer und Ernsthaftigkeit bei vielen nicht vorhanden ist. „Es wird auch zu Hause nicht geübt“, so die lapidare Feststellung.
Aber entmutigen lässt man sich in Erfde nicht. Mit Johanna Greve (27) und Annemarike Zimmermann (23) hat man ab sofort zwei engagierte Nachwuchsausbilderinnen gewinnen können. „Wir haben unsere Musikausbildung hier erhalten und möchten diese einfach an Interessierte weitergeben“, so die beiden. Geübt wird immer dienstags ab 17 Uhr im Mannschaftsraum der Erfder Feuerwehr. Die Instrumente und die Uniformteile werden von der Gemeinde gestellt. Die Musikausbildung erfolgt gratis.
Voll des Lobes ist auch Erfdes Bürgermeister Thomas Klömmer. „Unser Musikzug ist ein Aushängeschild unserer Gemeinde“, lobt Klömmer. Aus dem „Kultur-Etat“ bekommt der Musikzug finanzielle Zuwendungen. „Das ist einfach gut investiertes Kapital“, fährt Klömmer fort.
Und das Schönste an der Feuerwehrmusik ist es, dass es hier keine Altersbeschränkungen gibt. Selbst mit über 80 Lebensjahren ist man hier noch aktiv. „Musik verbindet“, so bringt es der Senior Günter Petersen (85) auf den Punkt. „Und ich habe hier einfach eine fantastische Zeit gehabt“, bekundet Reimer Wickelmann (79), der nach 43-jährigem Musizieren seine Tuba ruhen lässt. Zusätzlich war Wickelmann auch 13 Jahre als „Mundschenk“ für den Musikzug tätig. Diese Position übernimmt Malte Heldt (22). Die Mischung aus Jung und Alt stimmt einfach im Erfder Musikzug. Ausflüge und Feste mit den „besseren Hälften“ vervollständigen das Feuerwehr-Musikerdasein in Erfde.
Text u. Foto: Peter Thomsen
Stehen voll hinter dem Erfder Musikzug: Reimer Winckelmann, Annemarike Zimmermann, Dörte Reeh und Johanna Greve.