Jubiläum des Feuerwehrmusikzuges Erfde
Erfde (lat): Mit einem umfangreichen Festprogramm begeht der Feuerwehrmusikzug Erfde am 26. und 27. September seinen 130. Geburtstag. Er ist somit der älteste Musikzug nördlich des Nord-Ostsee-Kanals.
Die Geschichte der Erfder Feuerwehrmusiker begann mit dem Tagesordnungspunkt 4 der Generalversammlung am 25. Januar 1884: „Man beschloß, die Musiker H. Vogt und A. Möller als Hornisten aufzunehmen. Diese beiden verpflichten sich, zwei weitere Hornisten auszubilden, damit auch bei Übungen und Umzügen Märsche gespielt werden können.“
Foto 2: Die heutigen Mitglieder des Erfder Feuerwehrmusikzuges während eines Auftrittes
in der Erfder Kirche
Die Mitgliederzahl im Musikzug stieg sehr schnell an, jedoch brachte der 1. Weltkrieg ihn zum Erliegen jedoch hat nach Kriegsende der Stapelholmer Tanzlehrer Fritz Vogt die Ausbildung der Erfder Feuerwehrmusiker übernommen. Die Musiker spielten auch die Tanzmusik bei den jährlichen „Wintervergnügungen“. Angetreten wurde um 14.00 Uhr vor der Gastwirtschaft Rahn.
Dann holte man mit der Feuerwehrkapelle voran den Wehrführer ab und begab sich ins Festlokal, wo die Feierlichkeiten mit einer gemeinsamen Kaffeetafel begannen.
Dann wurde bis in die frühen Morgenstunden nach der Feuerwehrmusik getanzt. Am 12. Februar 1939 feierte man dieses Fest zum letzten Mal vor dem 2. Weltkrieg. Abermals kam eine Zwangspause für den Erfder Musikzug. Erst nach der Generalversammlung vom 12.01.1949 war man wieder in der Lage, elf Feuerwehrkameraden für „die Aufstellung einer Feuerwehrkapelle“ zu gewinnen. An Instrumenten waren noch zwei Trompeten, ein Althorn, ein Tenorhorn, eine kleine Trommel und zwei Becken vorhanden. Eine große Trommel gab es erst im Jahre 1950 zum 70-jährigen Jubiläum der Erfder Wehr. Geübt wurde in einem Klassenzimmer der Erfder Schule. In den 50er Jahren ging es immer wieder um das Fortbestehen des Erfder Musikzuges, weil die Musikzugführer häufig wechselten.
Wesentlichen Anteil an der heutigen musikalischen Entwicklung haben Werner Rönnau aus Breiholz und Eckhard Wargowske aus Erfde. Rönnau fungierte von 1980 bis 2007 als musikalischer Ausbilder. Wargowske hat sich über 30 Jahre für die Nachwuchsausbildung eingesetzt. „Etwa 80 Prozent der heutigen Musiker sind von mir ausgebildet worden“, merkt Wargowske an. Mit Fertigstellung der Stapelholm-Halle in Erfde im Jahre 1986 führte man mehrfach „Feuerwehrmusikparaden“ mit befreundeten Musikzügen durch. Seit 1989 tritt der Erfder Musikzug als „Famed Fire Brigade Brass Band“ vor internationalem Publikum auf Luxus-Linern während der Nord-Ostsee-Kanal-Passage auf. 1990 ging es wieder um die Existenz des Erfder Feuerwehrmusikzuges. „Aus Mangel an Bläsern können wir nur noch Ständchen spielen“, verkündete der langjährige Musikzugführer Günter Petersen auf der Jahreshauptversammlung. Auf Anregung vom damaligen Wehrführer Peter Thomsen ging man dazu über, Mädchen anzuwerben und auszubilden, um den Fortbestand des Musikzuges zu gewährleisten. „Das war damals gar nicht so einfach. Die Männer hatten gewisse Vorbehalte, sie meinten, sie könnten sich dann keine Witze mehr erzählen“, erinnert sich Thomsen.
Der Musikzug der Feuerwehr Erfde ist heute aus dem kulturellen Geschehen Stapelholms nicht mehr wegzudenken. Er ist ein Aushängeschild der Gemeinde Erfde und wird von dieser aus dem Kultur-Etat unterstützt. „Ich finde es einfach toll, was hier geleistet wird“, bekundet Bürgermeister Thomas Klömmer in einem Pressegespräch.Durch Erfdes periphere Lage hat man jedoch immer das Problem, dass man überproportional ausbilden muss, da viele ausgebildete junge Menschen in dieser Region kaum Arbeitsplätze finden und wegziehen.
Heute verfügt man über 26 Mitglieder. Die Mischung zwischen Jung und Alt und Frauen und Männern stimmt. „Wir absolvieren etwa 50 Auftritte pro Jahr. 85 % dieser Auftritte werden ehrenamtlich bestritten“, so Stefan Doose, der seit 15 Jahren den Musikzug ausbildet und leitet. Sein Stellvertreter ist Tim Rahn. Sechs Kinder und Jugendliche befinden sich in der Nachwuchsgruppe unter Leitung von Dörte Reh und Kai Rahn.
Am Freitag, dem 26. September findet um 19.00 Uhr ein öffentlicher Jubiläumskonzertabend in der Stapelholm-Halle in Erfde statt. Es spielen die Capella Musica aus Hohn, der Spielmannszug Rödemis und die Feuerwehrmusikzüge aus Linden und Erfde. Der Feuerwehrchor aus Sillerup ergänzt das zweieinhalbstündige Programm. Als Moderator fungiert Hans Groth. Einlass ist ab 18.00 Uhr, der Eintritt frei (willig). Parkplätze befinden sich im Nahbereich der Stapelholm-Halle.
Am 27. September findet der Festkommerz mit geladenen Gästen statt.
Foto 1: Feuerwehrmusik im Jahre 1990 in Erfde noch eine reine Männerdomäne
Foto 3. Man übt fleißig für den hohen Geburtstag